• TextJoker Take Janssen

    Auf dieser Website kann ich nur einen Teil von meinen vielfältigen Arbeiten wiedergeben. Vieles ist verloren gegangen, manches wird zu neuem Leben erweckt, einiges ist hochaktuell.

    Im Laufe der Jahrzehnte meiner Tätigkeiten im Medienbereich sind unzählige Texte entstanden. Die Aufgaben hatten unterschiedliche Ausgangspunkte und Ziele und immer habe ich mir selber und/oder gemeinsam mit meinen Auftraggebern die Frage gestellt: Was wollen wir mit dem Text erreichen?

  • Irgendwann schreibe ich mal ein Buch über mein Leben ...

    Erzählen gehört zu den ältesten und natürlichen Eigenschaften der Menschen. Aber kein natürliches Ereignis gleicht dem anderen. Deshalb gibt es zum Beispiel treffende, abenteuerliche, mitreißende, verwaschene, tiefgründige, fade, trockene, sachliche, informative, bildreiche, redundante, merkwürdige, erfrischende, muntere, stupide, geistreiche, motivierende, anschauliche, spannende, emotionale, zielgerichtete, neutrale, manipulative, unterhaltsame ... Erzählweisen.

  • Ein guter Text ist der, der verstanden wird.

    Die unterschiedlichen Themen erfordern immer auch Recherchen und das Einlesen in die Spezialgebiete und dabei die fachspezifische Ausdrucksweise in eine für Außenstehende lesbare und verständige Form zu bringen.

    Meine Intension ist, der Leserschaft brauchbare Informationen zu geben, einen so gannnten Mehrwert, ein Benefit, zu bieten. Ein aus den USA kommender Spruch trifft den Punkt: "and where is the meat?"

  • Schreiben ist Arbeit

    "Arbeit" ist nicht der passende Ausdruck, wenn man ihn mit Stress, Schweiß und Tränen gleichsetzt. Gleichwohl erfordert die schriftstellerische Tätigkeit einen sehr motivierten Einsatz. Aber Motivation kann Berge versetzen.

    Ich möchte meine erfreulichen Erfahrungen weitergeben. Ja, auch das in vielen Jahren und durch mannigfaltige Projekte erworbenes handwerkliches Können gehört dazu, das einem eben nicht auf Anhieb auf's Papier fällt.

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"Du, Papa ..."


Eine Folge von Dialogen zwischen dem wissbegierigen Sohn und seinem manchmal in Bedrängnis kommenden Vater ... eher was zum Schmunzeln, aber mit über 67,3%igem Realitätsbezug.

Tobi, der Zehnjährige, und seine Eltern wohnen nahe der Nordseeküste, stammen aber aus dem Süden, deshalb hält der Papa mit „Jo, woas is?“ den Dialekt noch teilweise lebendig. Auch die Mama ist fester Bestandteil der Serie, wenn auch eher mit kurzen Seitenhieben oder provokantischen Einwänden, was allerdings nicht typisch Weibliches darstellen soll.

Heute:
Verschwörungstheoretiker


„Du, Papa ...“
„Jo, woas is?“
„Du Papa, die Sache mit dem Spikeprotein, der mRNA und der p53-bedingten Bindungskooperativität habe ich kapiert, aber was sind denn eigentlich Verschwörungstheoretiker?“
„Verschwörungstheoretiker? Tja, das sind ... hmm ... das ist so wie wenn deine Mama, deine Tanten und die Großeltern ... und auch die Nachbarn meinten, ich hätte die Mama nur ihres Geldes wegen geheiratet.“
„Geb dem Kind doch eine vernünftige Antwort“, schallt es aus der Küche von der Mama, die natürlich alles mithört.
„Aber die Mama hat doch gar kein Geld“, wirft der zehnjährige Tobi ein.
„Genau, es ist nur eine Theorie, die sich die Leute zu einer Verschwörung zusammen gebastelt haben ... hätten ....“
„Wieso denn Verschwörung? Hat das was mit Schwören zu tun?“
„Genau. So ist es. Sie schwören einander, dass sie zu einer Idee oder einem Verdacht stehen, ob‘s nun wahr ist oder nicht.“
„Und wenn ein Mädchen sagt, ich schwöre dir ewige Treue, ist das auch Verschwörung?“
„Nee, dazu gehören schon andere noch dazu, damit es eine Verschwörung wird.“
„Aber mit Schwören hat das zu tun, oder?“
„Schau mal: Eine verschworene Gemeinschaft entsteht, wenn sie alle der gleichen Meinung sind ...“
„So wie die Geschworenen bei einem Gericht?“
„Die kommen erst später zu einer Meinung oder besser zu einem gemeinsamen Urteil. Wenn sie vorher ver-schworen gewesen wären, wären sie keine Ge-schworenen. Aller klar?“
“Ist das auch eine G-Regel?“

“Haha. Geschworene heißt hier: Sie haben geschworen, nach ihrem reinen Gewissen zu urteilen und sind eingeschworen auf ein einstimmiges Urteil.“
„Eingeschworen reimt sich auf eingefroren,“ ruft Tobi freudestrahlend und hat da ganz was Bestimmtes im Sinn.
„Ich weiß, was du meinst, du Schelm! Aber im Kühlschrank ist kein Eis mehr.“
Tobi weiß es besser: „Doch, im Gefrierfach ist Leckereis! Hmmm.“
„Lass doch dem Kind seine Freude auf das Eis!“, fordert die Mama aus der Küche.
„Ich habe nur vermutet, dass kein Eis mehr da ist, mehr nicht“, rechtfertigt sich Papa.
„Aber du hast es so betont, als ob es wahr wäre“, kontert die Dame des Hauses.
Den Tobi interessiert dieser Schlagabtausch nicht. „Du, Papa, ich habe bei den Takesthemen gesehen, wie die Minister und der Bundeskanzler einen Schwur abgegeben haben. Sind das auch alle Verschwörungstheoretiker?“
„Ähh, ja, Theoretiker sind es meistens, weil sie den Eid, in praktischer Hinsicht, ignorieren. Aber Verschwörung ...?“
„Wenn die aber alle die gleiche Meinung haben, ist es doch eine Verschwörung. Hast du vorhin selber gesagt.“
„Ohh! Kluges Kind. Ich bin richtig stolz auf dich, Tobi.“
Die Mama hakt wieder dazwischen. „Wir! Ich auch. Wir ... sind stolz auf dich!“
Der Papa weiß zu parieren. “Danke, Danke, dass ihr stolz auf mich seid.“
Aus der Küche kommt kein Laut, und Tobi überhört dieses bewusst herbeigeführte Missverständnis, er bleibt auf Spur.
„Du Papa, gehören denn nun alle, die im Parlament eine Meinung bestimmen, zu den Verschwörungstheoretikern?“
„Könnte man so sagen, weil sie ja eingeschworen wurden auf eine Regierungslinie und somit Verschworene sind.“
„Aber die sagen, die anderen, die das nicht meinen, sind Verschwörungstheoretiker.“
„Da siehst du mal, alles nur heiße Luft.“
Die Mama hat das letzte Wort. „Geb dem Kind doch eine vernünftige Antwort!“


→ Folge 2



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